Esther Gaillard ist vor allem erleichert. Natürlich sei ein Abschied nie einfach, «aber nun können wir ein neues Kapitel aufschlagen», sagt die Vizepräsidentin des Rats der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS). Am Abend des 28. Mai hatte die EKS mitgeteilt, dass Gottfried Locher per sofort als Präsident zurücktritt. Er sah seine «Gestaltungskraft als Präsident» eingeschränkt.
Grund für den Rückzug ist ein Geschäft, das der Rat am 17. April behandelt hatte. Neben Sabine Brändlin, die dann am 24. April «wegen unüberbrückbarer Differenzen» zurückgetreten war, musste auch Locher in den Ausstand treten. Laut Gaillard hat der Rat eine «spezialisierte Anwaltskanzlei» mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt, der Locher zur Last gelegt wird. «Wir haben Schutzkonzepte gegen Übergriffe und Grenzverletzungen, die wir umsetzen müssen – unabhängig von der Person», betont Gaillard. Für sie ist die Untersuchung mit dem Rücktritt deshalb auch nicht abgeschlossen. «Der Rat will Klarheit.»