«Liebe Cornelia», steht auf der Kunstpostkarte, die nun mir gehört, obwohl sie gar nicht an mich gerichtet ist. Martha aus Essen bedankt sich für herrliche Ausflüge und gute Gespräche, hofft auf ein baldiges Wiedersehen. Die Karte sei ihr zufällig in die Hände gefallen. Sie habe sie «einfach schicken müssen». Auf der Vorderseite prangt das Porträt eines lesenden Mädchens.
Die Karte ist quasi Beiwerk. Sie fiel aus einem Buch heraus, das ich in einem Bücher-Brocki erwarb. Ein Spontankauf infolge eines Spontanbesuchs. Denn meine Brocki-Phasen, in denen ich stundenlang Regale ablaufen und auf der Suche nach Trouvaillen durchschauen konnte, sind eigentlich familienbedingt vorbei.
Geblieben sind Reliquien aus Zeiten, in denen Zeit keine Mangelware war: die rote Vase aus Muranoglas, in die ich am liebsten Tulpen stelle. Oder der Steingutkrug, den ich in einer Elsässer Brockenstube kaufte, mit der Werbung für einen französischen Nudelhersteller. Geblieben ist auch die Frage, was mich an gebrauchten Dingen so fasziniert. Die Rarität? Unerwartet etwas zu finden, das gar nicht benötigt wird, aber glücklich macht? Geht es um Nachhaltigkeit? Oder um ein günstiges Schnäppchen?