Ich höre die Kirchenglocken meiner Stadt. Ein Jahr ist es her, seit in der Schweiz die erste Person am Coronavirus starb. Zwölf Monate, in denen ich neue Worte lernte: Inzidenzwert, Superspreader, Lockdown. In denen sich Gefühle von Isolation und Überforderung, Rücksichtnahme und Zusammengehörigkeit, Überdruss und Müdigkeit, Trauer und Angst, Hoffnung und Zuversicht in rascher Abfolge abwechseln und zum konfusen Stimmungsbild verschwimmen.
Ich denke an Menschen aus meinem Umfeld, die in der Zeit gestorben sind. Nicht am Virus, aber nicht unberührt davon. Besuche waren nicht mehr möglich. Das Zusammensein an der Abdankung eingeschränkt.