«Das Unglück des Vaterlandes besteht darin, dass wir nicht den römisch-katholischen, sondern den byzantinisch-orthodoxen Glauben angenommen und uns damit von Europa und seiner historischen Entwicklung abgeschnitten haben.» Mit diesen Worten des politischen Philosophen Pjotr Tschaadajew aus dem «Philosophischen Brief» (1836) begann die Spaltung im russischen Bewusstsein, jener Ideenkampf, der bis heute andauert und im Ukraine-Krieg seinen Widerhall findet.
«Russische Europäer» sahen die Zukunft ihres Landes in der Bildung und sozialen Reformen. Ihre Gegner argumentierten, solche gesellschaftliche Umwälzungen führten zu Revolutionen, Chaos und Blutvergiessen. Sie hofften, den russischen Menschen innerlich zu verbessern durch den Glauben, wie ihn die orthodoxe Kirche predigte.