Es ist Karfreitag. Kreuze werfen ihre Schatten. In der Ukraine werden die Opfer der gewalttätigen Grossmachtfantasien zu Grabe getragen. Das Unrecht des Stärkeren regiert. Und selbst wenn die Gewalt irgendwann verebbt, bleiben Wunden zurück. Zerbombte Städte, ausgelöschte Leben, entwurzelte Menschen.
In Zeiten des Krieges erhält die Passionsgeschichte, wie sie die Evangelien erzählen, erschreckende Aktualität. Sie berichtet vom ohnmächtigen Versuch, die Spirale der Gewalt zu stoppen, und vom Verzweiflungsschrei der gottverlassenen Opfer.
Der Glaube, dass am Kreuz nicht alle Hoffnung gestorben war, fiel damals jenen unendlich schwer, die mit Jesus unterwegs waren. Ebenso schwer fällt heute wohl der Glaube, dass dieser so grausame wie sinnlose Krieg bald zu Ende geht und Versöhnung möglich wird. Der Weg zu einem gerechten Frieden scheint verbarrikadiert.