«Es ist kompliziert. Ich fühle mit ihnen mit. Anderseits spüre ich Eifersucht, da ihr Leben so viel einfacher ist als meines, als ich in die Schweiz kam», sagt der Syrer Fatima al-Damaski (Name geändert). Für die Menschen aus der Ukraine gibt es ein öffentliches Willkommenheissen, schnelles Asylverfahren, sie dürfen den Kanton frei wählen, wo sie wohnen wollen, erhalten Arbeitserlaubnis, Familiennachzug.
Al-Damaski stellt fest: «Das System muss nicht herzlos sein, und der Fall der Ukrainer zeigt uns, dass es eben genau auch so geht: wilkommen heissend.» Und doch seien es weniger die Flüchtlinge, die frustriert seien über die unterschiedlichen Standards, sondern eher die Menschenrechtsaktivistinnen, die Anwälte, die Beraterinnen in den Asylzentren.
Kein Vorwurf an die Solidarischen
Esther Oester ist als Gründerin und Vorstandsmitglied des Vereins Paxion eine dieser Fachpersonen. Paxion besteht aus Geflüchteten und Fachleuten der psychischen Gesundheit, die sich für eine pluralistische Gesellschaft und politische Partizipation einsetzen. Sie wollen niederschwellige psychosoziale Beratung für Geflüchtete etablieren, da diese sehr oft durch traumatische Erlebnisse belastet sind.