«Am Ende jedes Krieges zählen wir die Toten und fragen uns, wie wir so viel Gräuel zulassen konnten», sagt Fernando Enns. Der Friedenstheologe versteht nicht, warum die Menschen nichts aus der Geschichte lernen. «Immer wieder glauben wir, dass gegen Waffen nur Waffen helfen.» Für den überzeugten Pazifisten sind Waffen nie eine Lösung. Auch jetzt in der Ukraine nicht.
Die russische Invasion in die Ukraine hat Gewissheiten erschüttert. Der Friede in Europa ist gebrochen. Viele sind sich einig, dass gegen einen Aggressor wie Wladimir Putin nur militärische Mittel helfen. Sogar Friedensaktivisten akzeptieren Waffenlieferungen an die Ukraine.
Verteidigung der Freiheit
Oliver Thränert, Leiter des Thinktanks am Center for Security Studies an der ETH Zürich, rechtfertigt die Waffenexporte an den angegriffenen Staat: «Ukrainerinnen und Ukrainer verteidigen nicht nur ihr Land, sondern auch unsere Werte von Freiheit und Demokratie.» Thränert betont jedoch, bei aller Unterstützung müsse unbedingt verhindert werden, dass sich der Konflikt ausweite und zu einem Nuklearkrieg eskaliere. «Das gelingt nur, wenn der Westen nicht direkt in den Krieg eingreift.» Bereits eine erhöhte Alarmbereitschaft für die eigenen Atomstreitkräfte könne auch zu einer Eskalation beitragen.