Recherche 20. März 2019, von Nicola Mohler

Kampf für Mensch und Umwelt

Politik

Soeur Nathalie Kangaji engagiert sich im Kongo für Menschen, die unter dem Abbau von Kupfer und Kobalt leiden. «reformiert.» hat sie getroffen.

Soeur Nathalie Kangaji erzählt mit sanfter Stimme von der Situation rund um die Stadt Kolwezi im Süden der Demokratischen Republik Kongo: «Der Grossteil der Bevölkerung hat kaum Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, Trinkwasser und Strom. Die Ausbeutung der Rohstoffe verursacht zudem grosse Schäden. Minen verschmutzen Luft, Boden und Wasser.»

Die Heimat der katholischen Ordensschwester liegt in einer der rohstoffreichsten Regionen der Welt: Zwei Drittel der weltweiten Kobaltvorkommen liegen in der Republik Kongo unter der Erde. Kobalt ist wichtiger Bestandteil für den Bau von Akkus. Im Zeitalter der Elektronikbranche und dem Trend von Elektroautos ein begehrtes Metall.

Verschmutzung der Böden

Doch vom Abbau der Rohstoffe profitieren die Einwohner kaum. «Wir engagieren uns dafür, dass die Lokalbevölkerung etwas vom Gewinn des Rohstoffabbaus bekommt und nicht nur Opfer davon ist», sagt Soeur Nathalie. Sie koordiniert das Rechtshilfezentrum CAJJ (Centre d’Aide Juridico-Judiciaire) in Kolwezi, wo es bedeutende Kobalt- und Kupferminen gibt; Neben zwei Minen des Schweizer Unternehmens Glencore betreiben chinesische Firmen weitere industrielle Minen.

Als Rechtsanwältin unterstützt Soeur Nathalie Menschen, die unter den Folgen des industriellen Rohstoffabbaus leiden. Sie erzählt von einem Fall, den eine der beiden Minen von Glencore betrifft: «Schwefelsäure und giftige Abfälle verschmutzten die an die Mine angrenzenden Felder und Flüsse.» Auf den Feldern wuchs nichts mehr. Die Gemüsefelder, auf denen die Menschen zur Selbstversorgung, Mais, Auberginen und Kürbis anpflanzen, seien vergiftet gewesen.

Handeln aus religiöser Überzeugung

«Erst durch die Kampagne zusammen mit Brot für alle und Fastenopfer in der Schweiz sah sich Glencore zum Handeln gezwungen», erzählt Soeur Nathalie. Glencore entschädigte die Familien finanziell. «Bis heute aber verneint Glencore, für die Verschmutzung verantwortlich zu sein. Stattdessen beharren sie auf der Aussage, dass es sich in diesem Fall um einen Unfall handelte.» Soeur Nathalie will erreichen, dass Glencore nicht nur für zerstörte Ernten, sondern auch für die auf lange Zeit verseuchten Böden Entschädigung zahlt.

Ihr Engagement führt Soeur Nathalie auf ihre religiöse Überzeugung zurück. Sie ist neben ihrer Arbeit bei CAJJ auch stellvertretende Generalsekretärin der Kommission Justitia et Pax der kongolesischen Bischofskonferenz in Kinshasa. «In der Realität, in der ich lebe, kann man nicht indifferent sein», sagt sie. «Die von Gott gegebene Natur soll unserem Wohl und der Entwicklung dienen. Stattdessen wird sie im Kongo zerstört. Und primär profitiert die Weltbevölkerung, die die Rohstoffe in Handys und Autos nutzt, und nicht wir, die die Rohstoffe besitzen.»

«Im Schatten des Kobaltsbooms»

Mehr über die Arbeit von Soeur Nathalie und der Situation im Kongo erfahren Sie im Webreport von Brot für alle und Fastenopfer: «Im Schatten des Kobaltbooms»

 

 

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