Schwerpunkt 29. Mai 2019, von Sabine Schüpbach Ziegler

«Mehr Digitales wäre extrem einfach»

Digitale Kirche

Für Ragnar Heil ist digitales Arbeiten normal. Den Mitarbeiter einer Microsoft-Partnerfirma betrübt, dass Kirchen kaum Onlineformate nutzen.

«Wie kann die Kirche digitaler werden? Die Frage treibt mich um. In meinem Beruf bewege ich mich in einem hochdigitalisierten Umfeld. Bei Quest, eine Partnerfirma von Microsoft, verkaufe ich Tools rund um Office 365 für gemeinsames Arbeiten. Ich mache immer Homeoffice, ausser wenn ich Konferenzen besuche. Mit den 4000 Kolleginnen und Kollegen weltweit kommunziere ich über Chats, Videokonferenzen und Systeme für Dokumentenmanagement, die ich mitgestalte.

Schaue ich die Kirche an, wird mir manchmal ein bisschen weh, wie weit entfernt sie vom digitalen Leben und Arbeiten ist. Auch wenn es einige tolle Initiativen gibt wie zum Beispiel die ökumenische Bewegung Kirchehoch2, die auch eine digitale Gemeinschaft ist.

Ergänzen, nicht ersetzen

Ich bin evangelisch aufgewachsen und besuchte nach einem Glaubens­erweckungserlebnis mit 19 Jahren verschiedene Freikirchen. Heute ge­he ich mit meiner Frau, einer Spanierin, und den drei Kindern in eine katholische Gemeinde. Mit 46 Jahren sind meine Frau und ich weitaus die Jüngsten dort.

Vieles in der Kirche lässt sich nicht durch digitale Formate ersetzen. Ein normaler Gottesdienst, in dem ich offline bin, bringt mich in eine Tiefe und Stille, die nicht entsteht, wenn ich einen Gottesdienst im Internet anschaue. Mein Handy und die herumrennenden Kinder lenken mich zu stark ab.

Trotzdem wäre es gut, wenn Gemeinden Predigten als MP3 oder Stream ins Netz stellen würden für die, die nicht kommen können. Das wäre extrem einfach!  Und sie könnten öfter mit Whatsapp und Facebook zu Veranstaltungen einladen.

Futter fürs Herz

Vor allem sollten Christinnen und Christen ihre Visionen vermehrt on­­line teilen und anderen zugänglich machen. Mit digitalen Formaten, vor allem Instagram Stories und Snap­chat, würden Gemeinden Jüngere abholen und Menschen, die mit Kirche wenig am Hut haben.

Ich selbst betreibe mit einer Kollegin und einem Kollegen die Seite Kontemplation auf Facebook. Dort pos­ten wir Zitate von christlichen Mystikerinnen und Mystikern, die wir in Büchern, Blogs oder digitalen Medien finden. Damit möchten wir den 5900 Followern eine Inspiration für den Tag geben, sie stärken. Wir diskutieren nicht über die Zitate, denn sie sollen nicht in den Kopf gehen, sondern ins Herz.»

Dr. Anja K. Peters
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