«Das erste Mal begegneten wir uns im Mai vor zwei Jahren. Ich sass am Computer bei offener Balkontür, da hörte ich einen jungen Spatzen zwitschern. Zum Spass pfiff ich zurück, und dann unterhielten wir uns minutenlang miteinander. Der Spatz wurde immer zutraulicher, plötzlich flog er in meine Wohnung. Es war gar nicht so einfach, ihn wieder herauszulocken. Damit das nicht wieder passierte, begann ich, am Balkon Futter für ihn auszulegen. Dann aber kam nach kürzester Zeit seine ganze Verwandtschaft zu mir. Ich hatte Sorge, dass sich Nachbarn am Vogelbesuch stören könnten, und liess das Füttern bleiben. Kurz darauf verschwand die Vogelfamilie. Ein Jahr später, etwa um die gleiche Zeit, sass wieder der Spatz auf dem Balkon. Er war inzwischen gross geworden. Und wie schon im Jahr zuvor pfiffen wir einander zu. Ich bin mir sicher, dass es derselbe Spatz war, mit keinem anderen kann ich so gut zwitschern! Was soll ich sagen: Diesen Mai passierte es wieder. Die Freundschaft mit dem Spatz ist ein wahrer Aufsteller für mich.»
Jeannette Brunner, 77, ist Rentnerin und leitet in der Kirchgemeinde Zürich eine Strickgruppe. reformiert.info/mutmacher