«Im Winter gehe ich nur selten in den Schrebergarten, es gibt dann sehr wenig zu tun. Entsprechend ist auch der Kontakt mit den Nachbarn, mit denen ich mich sonst gern unterhalte, eher spärlich. Nun aber ist es wieder losgegangen mit der Gartenarbeit, alles erwacht und wächst. Leider gilt das auch für Unkraut, wie zum Beispiel den Kriechenden Hahnenfuss. Er hat schöne gelbe Blüten, aber wo er wächst, nimmt er das ganze Beet in Beschlag, da bleibt kein Raum für andere Blumen.
Kürzlich war ich im Garten und befreite ein Blumenbeet von Hahnenfuss. Drei Stunden hatte ich mich damit abgemüht und die zahlreichen Pflanzen mit den Wurzeln ausgerissen. Als ich schliesslich fertig war, stand – wie ein Geschenk – ein über 80 Jahre alter Herr vor mir, der auch einen Schrebergarten besitzt. Er brachte mir Sonnenhut und Glockenblumen, die er in seinem Garten gezogen hatte. So konnte ich das Beet gleich wieder mit schönen Blumen bepflanzen. Diese freundliche Geste und diese Spontanität haben mich sehr gefreut.»
Jacqueline Orasch, 59, ist Physiotherapeutin und hat einen Schrebergarten in Zürich Wiedikon.