«Der Krieg in der Ukraine hat mich sehr mitgenommen. Von Beginn an wollte ich mich für die Flüchtlinge irgendwie engagieren. Als es darum ging, an meiner Schule eine Klasse für geflüchtete Kinder zu bilden, meldeten eine Kollegin und ich uns sofort. Die elf Jugendlichen sind 13 bis 16 Jahre alt.
Kaum waren wir gestartet, waren schon Frühlingsferien. Also lud ich die Kinder zum Ferienprogramm mit meiner Familie ein. Wir gingen bräteln, veranstalteten bei uns zu Hause einen Filmnachmittag und besuchten die Thermalbrunnen in Baden. Unterdessen sind die Jugendlichen gut angekommen.
Letztens gingen wir im Sport gemeinsam joggen im Wald, da fand ein Junge eine Geldbörse mit einem Ausweis und 100 Franken. Das ist unvorstellbar viel Geld für diese Kinder, sie sind mit nichts hierhergekommen und müssen mit so wenig auskommen! Aber der Junge übergab mir die Geldbörse, wir brachten sie zur Polizei. Er sagte, alles andere hätte sich für ihn nicht richtig angefühlt. Diese Ehrlichkeit hat mich tief berührt.»
Gina Fessler, 45, ist Werklehrerin im Schulhaus Burghalde in Baden AG