«Als Hebamme zur Nachbetreuung von Geburten besuche ich viele Menschen daheim. Während der Pandemie muss ich mich selbst schützen und sichergehen, dass ich das Virus nicht in fremde Häuser bringe. Zu Beginn war die Unsicherheit gross. Wie würde eine Covid-19-Erkrankung Schwangere treffen oder die ungeborenen Kinder? Wie würde ich sie selbst wegstecken?
Vor eineinhalb Jahren hatte ich mich gefragt, ob die Menschen ihre Familienplanung nach hinten verschieben werden. Dem war nicht so. Manche Paare sagten mir, sie hätten im Homeoffice mehr Zeit füreinander. Andere waren der Ansicht, es sei keine Lösung, die Kinder nicht zu bekommen, schliesslich müsse das Leben weitergehen. Diese positive Einstellung zum neuen Leben hat mich beeindruckt. Im Homeoffice fanden die Väter auch mehr Zeit, den Frauen im Wochenbett zu helfen, zu kochen, Windeln zu wechseln. Viele haben das sehr genossen. Das lässt mich hoffen, dass sie auch bei weiteren Kindern gut mit anpacken.»
Franziska Summermatter, 58, ist Kinderkrankenschwester, Hebamme und Gründerin der Hebammenpraxis Zürich.