«Zu Beginn der Corona-Pandemie habe ich ‹Essen für alle› ins Leben gerufen. Jeden Samstag verteilen wir Lebensmittel an Bedürftige. Rund 800 Menschen kommen dann zu uns, Sans-Papiers, Flüchtlinge, aber auch Schweizer, die Hilfe brauchen, fast immer haben sie Familie. Ich kann mich in sie hineinversetzen, ich lebte selbst mehrere Jahre ohne Papiere in diesem Land. Erst dieses Jahr habe ich meine Aufenthaltsbewilligung erhalten. Die Arbeit für das Projekt ist nicht immer leicht. Ich sorge mich um seine Zukunft, wir suchen neue Räume, und immer wieder muss ich vermitteln, wenn es zwischen den Menschen, die in der Schlange stehen, oder den Helfern zu Streit kommt. Dann spüre ich, wie die Verantwortung trotz der vielen Freiwilligen schwer auf mir lastet. Was mir aber Kraft gibt, ist die Dankbarkeit, die ich spüre, wenn die Menschen ihre Tüten entgegennehmen. Viele sind zwei, drei Stunden angestanden und sie freuen sich trotzdem! Das ist mein Antrieb, um weiterzumachen.»
Amine Diare Conde, 23, hat als abgelehnter Flüchtling in der Schweiz den Schulabschluss gemacht und lernt bald Hochbauzeichner.