«Es gibt einen Glücksmoment in meinem Leben, den ich immer wieder abrufen kann. Ich habe viele Touren auf meinem Motorrad unternommen, oft allein. Eine war ganz besonders. Ein Bekannter erzählte mir einst von Odessa, und ich war sofort fasziniert. Ich bekam das starke Verlangen, dorthin zu reisen. Das machte ich allerdings erst einige Jahre später. Wir hatten im Kantonsspital Baden eine grosse Erweiterung realisiert, ich war verantwortlich für den grossen Tag der offenen Tür. Diese Monate waren enorm anstrengend. Als sie vorbei waren, fasste ich den Entschluss: «Und jetzt fahre ich nach Odessa.» Mit wenig Gepäck und zwei Landkarten brauste ich vom Engadin aus nach Osten. Fünf Tage später kam ich nach 2500 Kilometern mit einem Hexenschuss in Odessa an. Es war am späten Abend, ich fuhr direkt ans Schwarze Meer. Als ich am Ufer stand, liefen mir plötzlich die Tränen herunter vor Glück. Wenn ich nachts nicht schlafen kann, fahre ich in Gedanken vergangene Töfftouren ab.»
Stefan Wey, 63, ist stv. Leiter Marketing und Kommunikation Kantonsspital Baden.