«Mit wieder einmal viel zu schweren Einkaufstaschen kam ich aus der Migros und setzte mich erschöpft auf die Bank an der Bushaltestelle. Ich stellte alles ab und bereits hielt der Bus vor meinen Augen. Schnell packte ich meine schweren Taschen und stieg ein. Nach einer Haltestelle war ich bereits zu Hause. Vor meiner Wohnungstüre wollte ich wie gewohnt nach meinem Schlüssel greifen und stellte schockiert fest, dass meine Handtasche fehlte.
Nach einem kurzen Moment gedanklichem Zurückschauen war ich sicher, dass sie beim Einsteigen in den Bus, nicht nur wegen meinem schweren Einkauf, auf der Bank stehen geblieben war. Schrecklich! Ich hatte kaum Zeit mir bewusst zu werden was alles in dieser leichten Tasche lagerte, vom Geldbeutel mit allen Karten, bis zu meiner Agenda mit allen Namen, Adressen und Telefonnummern und natürlich allen meinen Schlüsseln.
Ich rannte so schnell es meine fast 80jährigen Beine erlaubten zurück, ohne Einkauf natürlich. Unglaublich, von weitem sah ich sie, meine Tasche. Daneben sass ein Mann. Er sah mich kommen, stand auf und meinte: "Diese Tasche gehört wohl Ihnen. Ich sah Sie aufstehen und schnell schwer beladen in den Bus einsteigen. Die Tasche blieb zurück. Ich wartete bis Sie zurückkommen würden und nun sind Sie bereits hier!“
Er drehte sich um und hörte vielleicht beim Weggehen gerade noch mein verblüfftes Dankeschön. Und das mitten in der kleinen Grossstadt Zürich! Ein Wirrwarr von Schock, Erleichterung, unsäglich ungläubigem Erstaunen und Dankbarkeit liessen mich vorerst verwirrt stehen, bevor ich mich auf den Heimweg machte.»
Verena Fulda, 78, ist Rentnerin aus der Stadt Zürich.