Mein Mutmacher heisst Max.Er schneidet den Ball manchmal so an, dass ich keine Chance habe, ihn zu retournieren. Oder er jagt ihn zentimetergenau in die für mich unerreichbare Ecke. Wa rum mir das Mut macht? Weil Max schon über 80 ist. Und weil er sich nach gesundheitlichen Problemen wieder auf den Tennisplatz zurückgekämpft hat. Klar, so beweglich wie einst ist er nicht mehr. Aber das macht er mit hervorragender Technik wett, die von40 Jahren Spielerfahrung zeugt. Während der Pandemie waren die Tennisplätze verwaist. Unsere älteren Mitbürger wurden von Politik und Medien verständlicher weise – aber vielleicht etwas gar einseitig – als Risikopatienten wahrgenommen. Da tat es gut, nach dem Lockdown Max kennen zulernen. Das grösste Risiko mit ihm ist, dass er mir einen Stopp ball reinhaut. Beim Älterwerden macht mir Max Mut. Obwohl ich seine Technik nie erreichen werde, vielleicht kann ich auch in einem Vierteljahrhundert auf dem Platz stehen und die Freude am Tennis behalten.
Bruno Amatruda ist Religionslehrer und Mittelschulseelsorger an der Kantonsschule Rychenberg.