In einem Jugendlager unserer Kirchgemeinde erblickte ich kürzlich diesen jungen Mann. Er trug ein Kreuz auf dem Unterarm, das wie selbst tätowiert aussah. Als ich ihn darauf ansprach, bestätigte er meine Vermutung und erzählte: Er habe sich das Tattoo eigenhändig mit Filzstift aufgemalt und dann mit Nadel und Tinte gestochen. Ich fand das krass, so etwas würde mir nie einfallen! Er erzählte mir, dass er jeden Abend vor dem Einschlafen bete und den Tag in Gottes Hände lege. Eines Abends spürte er, dass ihm der Glaube an Gott so wichtig geworden war, dass er sich das Tattoo als Zeichen dafür stechen wollte. Dass dem jungen Mann, der aus einem Umfeld kommt, wo grosse Autos und Krafttraining wichtig sind, der Glaube so unter die Haut geht, hat mich bewegt. Wohlverstanden, ich will hier nicht empfehlen, sich selbst Tatoos zu stechen. Aber in diesem Einzelfall hat es mich berührt und ermutigt. Es zeigt mir, dass die Kirche auch für Junge
relevant sein kann und meine Arbeit nicht umsonst ist.
Benjamin Manig, Musiker in der Band Adam's Wedding, studiert Theologie in Zürich und ist Jugendarbeiter in Rüti ZH.