Das Versammlungsverbot hat auch gravierende Folgen für die jüdischen Gemeinden: In den Synagogen dürfen die täglichen Gottesdienste nicht stattfinden, auch die wöchentlichen Schabbatfeiern in den Familien werden nur noch in kleinem Rahmen begangen.«Zum Schabbat kommen normalerweise mehrere Generationen zusammen, denn im Judentum sind die Beziehungen zwischen den Generationen sehr wichtig.», sagt Noam Hertig, Rabbiner der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich.
Ausgerechnet das sei nun aber schwierig. Dass Juden ihr religiöses Leben einschränken müssen, erinnert schmerzhaft an die Vergangenheit.«Damals mussten wir uns wegen des Hasses einschränken, jetzt müssen wir es aus Liebe tun», sagt Hertig. Den Begriff «Social Distancing» hält er für irreführend. Für seine Gemeinde gilt: Physische Distanz ja, Soziale oder Spirituelle nein. Deswegen geht auch die Israelitische Cultusgemeinde neue Wege und setzt vermehrt auf Austausch im Internet.