Die Corona-Infektionen nehmen zu. Die Diskussion um die Ausweitung des Impf-Zertifikats erhält neue Brisanz. Sollen Kirchgemeinden reagieren und nur noch geimpfte, genesene oder getestete Personen in den Gottesdienst lassen?
Frank Mathwig: Nein. Das widerspricht den derzeitigen Bestimmungen des Bundesrates. Unabhängig davon wären aus heutiger Sicht Eintrittsbedingungen für Kirchen das falsche Signal. Allerdings ändert sich gerade die Situation. Besorgniserregend sind weniger die steigende Anzahl der Neuinfektionen als die zunehmende Belastung der Spitäler. Niemand kann heute sagen, in welcher Situation wir uns morgen oder übermorgen befinden werden. Möglicherweise hat sich Ihre Frage bald erübrigt, wenn der Bundesrat eine Ausweitung der Zertifikatspflicht beschliesst, von denen auch die Kirchen betroffen sein können.
Mit dem Impf-Zertifikat könnten Schutzmassnahmen gelockert werden.
Das war die Idee hinter der Impfung, einer überstandenen Infektion oder einem negativen Test. Aktuell erhält diese Hoffnung einige Dämpfer: Trotz doppelter Impfung steigt die Anzahl der Infektionen selbst in durchgeimpften Ländern wie Israel und Malta. Wir wissen noch sehr wenig über die Ursachen solcher Impfdurchbrüche. Ernüchternd sind auch die Erkenntnisse zu der Übertragbarkeit des Virus durch geimpfte Personen. Selbst wenn nur noch Personen mit Impf-Zertifikat zum Gottesdienst zugelassen würden, wäre die Kirche kein pandemiesicherer Ort und virenfreier Raum.